Die folgende Aufstellung der Identifikationsmöglichkeiten ist nach bestem Wissen zusammengestellt. Wir arbeiten kontinuierlich daran, alle Informationen aktuell und vollständig zu halten. Für Anmerkungen und Quellen haben wir unten eine umfangreiche Sammlung von Links und Literaturhinweisen zusammengestellt. Hinweise zu weiteren Methoden oder Anmerkungen senden Sie gerne per Mail an: netzwerkcn@gmail.com.  

Vorwort

Die Entflammbarkeit der Filme aus Cellulosenitrat (CN) führte schon früh dazu, dass nach alternativen Trägermaterialien für fotografische und kinematografische Filme gesucht wurde. Ab den 1910er Jahren kamen die ersten entsprechenden Filmformate für den Amateurbereich auf den Markt. Der sogenannte Sicherheitsfilm wurde zunächst aus Celluloseacetat (CA) in unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen produziert. Später kamen weitere Trägermaterialien wie Zellophan (Markenname Ozaphan) für den Kinefilmbereich und Polyester (PET) hinzu. Sowohl Schwarzweiß- als auch Farbaufnahmen können auf CN-Filmen belichtet worden sein.

Non-invasive Identifikationsmethoden

Invasive Identifikationsmethoden

Quellen

Quellen und Anmerkungen

Format

Fotografischer Film

Kinematografischer Film

Einbelichtungen (Randmarkierungen): Materialkennzeichnung oder Produktname

Fotografischer und kinematografischer Film

35mm viragierter CN Kinefilm (Foto: Anna Leippe)8mm Acetat-Sicherheitsfilm (Foto: Anna Leippe)35mm Acetat-Sicherheitsfilm (Foto: Anna Leippe)
35mm Kleinbild CN-Film mit durchkopierter Randbeschriftung „Safety Film“ (Foto: Antonia Teweleit)

Kinematografischer Film

Randkerbungen

Fotografischer Film

Kodak Planfilm nach 1949 aus Celluloseacetat mit einer V-förmigen ersten Randkerbe (Foto: Antonia Teweleit)

Herstellungsdatum (Produktionszeitraum)

Fotografischer Film

Kinematografischer Film

Alterungserscheinungen (Geruch, Aussehen)

Fotografischer und Kinematografischer Film

Alterung bei 35mm CN Kinefilm (Foto: Anna Leippe)Alterung bei 35mm CN Kinefilm (Foto: Anna Leippe)Alterung bei 35mm CN Kinefilm (Foto: Anna Leippe)

Fluoreszenz

Kinematografischer Film

Polfiltertest (identifiziert Polyesterfilm)

Fotografischer und Kinematografischer Film

Polyesterfilm mit Regenbogeneffekt (Foto: Antonia Teweleit)CA- und CN-Filme zeigen keinen Regenbogeneffekt, hier ein CA-Film (Foto: Antonia Teweleit)Zellophanfilm mit Farbschimmer (Foto: Anna Leippe)

Spektroskopische Messungen (IR, ATR, NIRS, RAMAN)

Fotografischer und Kinematografischer Film

Messungen am Nah-Infrarot-Spektrometer „SurveNIR“ der Firma Lichtblau e.K. (Foto: Dirk Lichtblau)Detail einer Softwareauswertung (Screenshot: Dirk Lichtblau)

Invasive Identifikationsmethoden

Farbindikatortest: Diphenylamin

Positiver Diphenylamintest (Foto: Anna-Christine Wagner)Test mit Gegenproben (Foto: Anna Leippe)

Schwimmprobe: Trichlorethylen

Schwimmprobe mit Trichlorethylen (Foto: Marjen Schmidt)

Anlösetest: Methanol

Brenntest

CA-Film
Anzündenkleine Flammekurzes BrennenFlamme erlischt
Polyester-Film
Anzündenkleine Flammekurzes BrennenFlamme erlischt
CN-Film
Flamme springt überheiße, hellgelbe Flammeschnelles Abbrennenvollständiges Abbrennen

Aus Gründen der Anschaulichkeit wurden die Brenntests hier nicht nach DIN Norm durchgeführt. (Fotos: Anna Leippe)

Quellen

Allgemeine Quellen zur Identifikation von CN-Filmen: 

Allgemeine Quellen zur Geschichte von CN-Filmen

Anmerkungen und Quellen zu Formaten

1 Es wurden früh Gesetze erlassen, die bestimmten, dass im Amateur- und Privatbereich keine Filme aus Cellulosenitrat eingesetzt werden dürfen, z.B.:

2 Im Jahr 1932 wurde durch die Chemisch-Technische Reichsanstalt Berlin-Plötzensee umfangreiche Untersuchungen verschiedener Schmalfilmformate auf ihre Auszeichnung als Sicherheitsfilm überprüft. Diese Untersuchungen stellten offiziell fest, dass die Schmalfilme (16mm, 9.5mm, N8mm) der Firmen: Agfa, Kodak Deutschland, Zeiß Ikon AG, Gevaert, Otto Perutz GmbH, Kalle & Co, Mimosa, Schleußner, Westendorp & Wehner AG den Bedingungen über Schmalfilmvorführungen und damit dem Sicherheitsfilm entsprechen. Quelle: Werner Beuss: Der Schmalfilm und seine Verwendungsvorschriften, Berlin: Union Deutsche Verlagsgesellschaft 1934, S. 79-87

3 FIAF: Handling, Storage and Transport of Cellulose Nitrate Film, 1991, https://www.fiafnet.org/images/tinyUpload/Publications/FIAF-Bookshop/Handling_Storage_transport_of_Cellulose_Nitrate_film-RED.pdf.

4 Sabrina Negri, Luca Giuliani: „Do You Have Any 16mm Nitrate Films in Your Collections? The Case of Ferrania Materials in the Sao Paolo Film Collection at the Museo Nazionale del Cinema in Turin“, in: Journal of Film Preservation, H. 84 (April 2011), S. 33-37, https://en.calameo.com/fiaf/read/00091854009081e6a047e.

Anmerkungen und Quellen zu Einbelichtungen

5 Ausführliche Beschreibungen der Randmarkierungen auf Kinefilm finden sich in dem Buch:
Harold Brown: Physical Characteristics of Early Films as Aids to Identification, hg. v. Camille Blot-Wellens, 2nd Edition, E-Book, Bloomington, IN: Indiana University Press 2020.

6 Quellen zu Randmarkierungen bei Kodak als Hinweis für Cellulosenitratfilme:

Anmerkungen und Quellen zu Randkerben

7 Quellen mit Aufnahmen von verschiedenen Randkerben:

Anmerkungen und Quellen zum Herstellungsdatum

8  Jahresanalyse Wolfen, Archiv Industriemuseum Wolfen, ohne Signatur, 1994, S. 17

9 Klaus B. Hendriks: „Notes on Preservation. Bemerkungen zur Erhaltung von Filmen aus Acetylcellulose“, in: Rundbrief Fotografie, Jg. 1 (1994), H. 1, S. 2

10 Kodak Motion Picture: Chronology of Film. History of Film from 1889 to present, https://www.kodak.com/en/motion/page/chronology-of-film.

11 Am 11. Juni 1957 wurde durch das Sicherheitsfilmgesetz (Gesetz über Sicherheitskinefilme) in der BRD verboten, Kinefilme, die nicht aus Sicherheitsfilm bestehen, herzustellen, vorzuführen, zu bearbeiten oder zu lagern. Eine Übergangszeit bzw. Ausnahmen wurde bis zum 30. September 1958 eingeräumt. Bei zu Widerhandlung drohte eine Gefängnisstrafe von bis zu 6 Monaten oder eine Geldstrafe von bis zu 10.000 Deutsche Mark. Bundesgesetzblatt Jahrgang 1957

12 Alfonso del Amo García: Film Preservation, hg. v. FIAF Technical Commission, 2004, S. 22, Fußnote, https://www.fiafnet.org/images/tinyUpload/2022/07/English-COMPLETO_1.pdf.

13 zu den Herstellungsdaten in den UDSSR bzw. China siehe:

14 Quellen zur Bestimmung des Herstellungsdatums bei Kodakfilmen: 

15 Klaus B. Hendriks: „Notes on Preservation. Bemerkungen zur Erhaltung von Filmen aus Acetylcellulose“, in: Rundbrief Fotografie, Jg. 1 (1994), H. 1, S. 2

Anmerkungen und Quellen zum Alterungsprozess 

16 verschiedene Quellen und Artikel zum Alterungsprozess von CN-Filmen:

Anmerkungen und Quellen zur Fluoreszenz

17 Quellen zur Fluoreszenz von bestimmten Filmmaterialien:

Anmerkungen und Quellen zu Spektroskopischen Messungen

18 Quellen zur CN-Schicht bei Acetatfilmen:

19 Artikel zu NIR:

Anmerkungen zum Diphenylamintest

20 Quellen zum Test mit Diphenylamin:

21 Quellen zur CN-Schicht bei Celluloseacetatfilmen:

Anmerkungen zum Schwimmprobe

22 DIN ISO 18906:2004-09: Bild-Aufzeichnungsmaterialien – Fotografische Filme – Festlegungen für den Sicherheitsfilm, Beuth Verlag, 2004

23 Beispiel für eine Schwimmprobe: Klaus Kramer: „Nitratfilme identifizieren und aussondern“, ohne Datum, http://www.klauskramer.de/nitrofilm/nitratfilm_top_04-09.html

Anmerkungen zum Anlösetest

24 Quelle zum Anlösetest: Pollakowski, Goetz: Filmbearbeitung und Filmarchivierung – Ökonomische und ökologische Aspekte, Drei-R-Verl. Bolewski, Berlin 1990, S. 92

Anmerkungen zum Brenntest

25 DIN ISO 18906:2004-09: Bild-Aufzeichnungsmaterialien – Fotografische Filme – Festlegungen für den Sicherheitsfilm, Beuth Verlag, 2004

26 Beispiele für einen Brenntest: Barbara Spalinger Zumbühl: „Identifizierung und Handling von flexiblen Fototrägern“, Memoriav Fachtagung, 22. Juni 2022: „Handle With Care! – Audiovisuelle Träger identifizieren, aufbewahren und handhaben“, https://memoriav.ch/wp-content/uploads/2022/07/SPALINGER_Barbara_Workshop_Fachtagung.pdf

Stand: 15. September 2023